Biikebrennen 2020





Gestern Abend fand auf Föhr allen Stürmen zum Trotz das Biikebrennen statt – ein alter Brauch, bei dem (je nachdem, wem man glauben mag) der Winter und/oder böse Geister vertrieben, die Walfänger verabschiedet, oder den Männern auf dem Festland bescheid gegeben wurde, dass die Walfänger nun weg und die Inselfrauen somit allein auf dem Hof waren und Hilfe bei der Arbeit und sonstigen Dingen benötigten.

Was auch immer davon wahr ist – eine schöne Tradition ist das Biikebrennen allemal… und eine wunderbare Gelegenheit, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen und sich vor den schrecklichen Narren im Rheinland in Sicherheit zu bringen. Und deshalb waren wir auch dieses Mal wieder dabei.

Zum Biikebrennen in Nieblum gehört auch das Verbrennen einer Pidder (oder auch “Petermännchen”) genannten Strohpuppe, um dessen Ursprung sich ebenso viele Mutmaßungen wie über das Biikebrennen selbst ranken. Die einen behaupten, der Pidder sei die Personifikation des Winters, der vertrieben werden soll. Andere wiederum erzählen, der Pidder sei ein Symbol für den Papst und somit für die Christianisierung, welche damals von den Föhrern abgelehnt wurde.

We don’t need no water, let the Petermännchen burn…

Am Abend war es auf jeden Fall so weit, und an dieser Stelle muss man sagen, den Föhrern graut vor nichts.

Seit Wochen toben heftige Stürme über die Insel, von denen der letzte gestern Abend einen vorläufigen Höhepunkt erreichte. In unserer Noch-Heimat hätte das berühmt-berüchtigte Ordnungsamt Bad Honnef die Veranstaltung vermutlich schon bei einem Viertel des Windes abgesagt (und zusätzlich das Kriegsrecht und eine strafbewehrte Ausgangssperre verhängt), aber auf Föhr begegnet man solchen Naturgewalten mit einem Schulterzucken und einem fetten Schluck aus der mitgebrachten Pulle.

Und so schlug uns beim Anfertigen der zu diesem Artikel gehörenden Lichtbilder auch eine heftige Mischung aus Sand, Regen und Gischt um die Ohren, und wir müssen zugeben, wir hatten auch wirklich ein bisschen Angst um unser Equipment (Herr K. hatte sein geliebtes Zeiss Sonnar 55 f1.8, auf seiner Kamera, und Frau K. hatte ihre nicht minder geliebte Alpha 850 – eigentlich eine Minolta, und eine der letzten ihrer Art – am Start)… aber wir borgten uns einfach ein bisschen Furchtlosigkeit bei den Föhrern und stürzten uns ins Getümmel… doch seht selbst:

Zusammenfassend kann man sagen, dass es wieder super viel Spaß gemacht hat; und auch wenn die Stürme (sowie ein leider auch auf der Insel und insbesondere am Biike-Abend gehäuftes Vorkommen von Saudummen Umwelt-Versagern) den Eindruck insgesamt etwas trübten, so war es unter dem Strich doch wieder eine schöne Erfahrung. Und es freut uns auch, berichten zu können, dass unser fotografisches Equipment die Tortur überlebt hat… einer Fortführung dieses Blogs steht also nichts im Wege :)

Nach dem Biikebrennen: Unser eigenes kleines Feuer im Kamin, während Frau K. und Buba K. mit viel Akribie und Sachverstand das Material prüfen…

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