Whatever happened to…





Der geneigte Leser hat es viellicht schon bemerkt… ich hab jetzt mal in den sauren Apfel gebissen, mir ein bisschen WordPress- und PHP-Wissen angeeignet, ein neues Theme genommen und so weit angepasst, dass man es einigermaßen vernünftig zum Fotobloggen verwenden kann.

Im Laufe dieser Anpassungsarbeiten habe ich mir eine Menge alte und älteste Posts angeschaut, um zu testen, ob alles noch ordentlich funktioniert… und dabei ist mir wieder einmal aufgefallen, wie leer im Vergleich zu früher es hier geworden ist.

Ich beklage mich nicht… tatsächlich finde ich es sogar ganz nett, im Verborgenen zu wirken. Frau K. und ich trugen uns sogar eine Weile mit dem Gedanken, dies hier zu einem membership-only Blog zu machen.

Aber trotzdem stellen sich mir zwei Fragen.

Einerseits frage ich mich, wie es dazu kommt, dass so viele Leser abgesprungen sind.

Klar, wenn man das Internet die letzten zehn Jahre beobachtet hat, dann kann man sich ein paar Ursachen sehr leicht zusammenreimen. Und dennoch: Ist es wirklich nur damit zu erklären, dass wir Blogger von anno dazumal im Zeitalter von Bibis Beauty Palace und Bulien Jam endgültig nichts mehr zu melden haben?

Oder hat es vielleicht auch damit zu tun, dass hier nicht mehr so viel nackte Haut zu sehen ist wie vor zehn Jahren noch? Oder wirkten die diversen Schicksalsschläge der letzten Jahre allzu abstoßend auf ein primär an schönen und glücklichen Menschen interessiertes Publikum?

Und zweitens frage ich mich ganz allgemein und auch losgelöst von diesem Blog, was aus den Menschen geworden ist, die man glaubte, ein bisschen besser zu kennen.

Wo sind die Leute, die einst für uns Modell standen?

Oder die, die ganz unbedingt mal eine ganz groß angelegte multimediale Kollaboration anstrebten / mit mir auf Tour gehen wollten / von mir produziert werden wollten und seit Erscheinen meiner letzten Platte wie vom Erdboden verschluckt sind?

Oder die, die mir immer noch 200 Euro für ein altes Voigtländer-Objektiv schulden?

Oder die, die mir früher Filme und Fotopapier verkauften?

Oder die, die immer wieder sagten, wir müssten unbedingt unbedingt unbedingt mal was zusammen machen?

Oder die, die ich tatsächlich für echte Freunde gehalten hatte, und die es letztes Jahr nicht mal fertig brachten, sich nach meiner Operation (geschweige denn zum Geburtstag) bei mir zu melden?

Oder auch nur die, die immer wieder sagten, wie sehr ihnen die Bilder und/oder die Musik gefallen und wie toll das sei dass ich sie mit der Welt teile?

Wilde Mischung, ich weiß; aber ihnen allen gemein ist, dass sie mal hier an diesem Platz zu finden waren und sich aus mir unbekannten Gründen kommentarlos vertschüsst haben. Es ist auch keine Fangfrage. Es würde mich einfach echt interessieren. Kommentarsektion ist offen und eMail-Adresse ist die gleiche wie immer, und anonym geht selbstverständlich auch.

17 thoughts on “Whatever happened to…”

  1. Bei mir kann ich sowas auch bemerken, ich tu sehr viele Dinge nicht mehr, die ich früher immer tat. Meine Interessen entwickeln sich – ob weiter oder zurück ist subjektiv – und ändern sich dadurch.

    Musik, die ich früher 24h rauf- und runtergehört habe, habe ich schon Jahre nicht mehr gehört oder nur mal für ein paar Minuten, und es fühlte sich komisch an.
    So manche Serie, die ich früher innig geliebt habe, spricht mich nicht mehr an. Ich kann dabei nicht sagen, ob die Serie oder ich mich weg entwickelt haben.
    Ich habe früher viel und gerne gelesen, also Unterhaltungsliteratur, jetzt ist es fast nur noch Fachliteratur.

    Andererseits: Als ich mit einer Rückenverletzung einige Tage im Krankenhaus lag, hatte ich wenig andere Möglichkeit als Lesen. Zwar am Handy, aber für mich macht das keinen Unterschied. Und es hat mir immer noch sehr gefallen. Aber als ich später wieder alle anderen Optionen zur Verfügung hatte, wollte ich nicht mehr weiter lesen, weil das andere besser in meinen Alltag passte, in meinen Lebensrhythmus. Das Lesen ist nicht schlechter geworden, mein Leben nur anders.

    Und da wo meine Interessen sich verändert haben, ist das kein Argument gegen etwas. Die Musik, die ich früher gehört habe, ist immer noch gute Musik, Auch wenn ich sie schon länger beiseite gelegt hatte. Und die Musik, die ich heute höre, ist teils stilistisch eher die, die ich noch viel früher gehört hatte. Und andere Musik ist welche, wie ich sie noch nie zuvor gehört hatte. Manchmal kommen Dinge wieder, manchmal nicht, manchmal wird etwas durch was ähnliches ersetzt, manchmal durch was ganz anderes.

    Fans einer jeden Sache kommen und gehen dadurch. Die alten Fans haben was anderes entdeckt, neue Fans haben die Sache entdeckt und sind Feuer und Flamme.

    Das ist der ganz normale Weg, der Lauf der Dinge, und er ist nicht wertend.

    Wie aber macht man das nun bei einem Projekt, das sich nur an die existierenden Fans wenden will oder kann? Woher können die neuen kommen, wenn die alten gehen?

    1. Da stellst Du eine wichtige Frage. Wir haben uns natürlich auch lange darüber Gedanken gemacht und sind schließlich bei der Entscheidung angelangt, hier einfach weiter unser Ding zu machen und abzuwarten ob das Zeitalter der Influenzer, Playthroughs und Schminkkanäle irgendwann wieder vorbei geht. Wer weiss, vielleicht gibt es sogar irgendwann mal eine Art Renaissance im Netz, und Blogs wie dieses sind dann plötzlich wieder gefragt.
      Nur mit der Musik werde ich mir was anderes überlegen müssen, ich kann nicht mehr in dem Modus weiter operieren wie ich es bisher getan habe; aber erstmal steht eh der Umzug an…

  2. Menschen kommen und gehen. Und manche kommen wieder.

    2001 in meinem allerersten Blog, hat man sich noch gegenseitig Kommentiert, es gab die deutschen Blogcharts, wo man vermeintlich interessante Blogs gefunden hat. Man hat sich Kommentarschlachten (positive) geliefert und manchmal auch mal sogar offline getroffen. Man war aneinander interessiert, manchmal auch vielleicht mehr als das. Das Internet war ein Spielplatz der Eitelkeiten. Aus einigen Bloggern wurden Youtuber (ein Trend, der an mir vorbeiging) und mittlerweile sind sie Influencer (noch so ein Trend). Instagramer nennen sich Blogger, Blogger nennen sich Journalisten. Alles echt merkwürdig, es ist kein Spielplatz mehr der Spass macht, es ist ein viel umworbenes lukratives Geschäft geworden, bei dem ich von Anfang nicht mitmachen wollte. Eine verpasste Chance? Ich denke nicht.

    je älter man wird, um zu schwieriger wird es Freundschaften aufzubauen und zu pflegen, jeder hat halt schon sein Köfferchen, und manchmal investiert man mehr, als man möchte oder gar zurückbekommt. Ich finde nicht, dass das ein Fehler ist, das unterscheidet uns von den anderen, die nur an sich denken und aus allem einen persönlichen Profit ziehen. Am Ende muss doch jeder mit sich selbst ins Reine kommen, und Leben geht immer vorwärts, nie rückwärts.

  3. Also, ich höre ja nur noch Podcasts. Solange ihr eure Fotos nicht als Podcasts veröffentlicht, lese und kommentiere ich hier natürlich nicht.

    1. “Hör doch nur, diese flauschigen Farben!”

      “Diese unförmige Zigarette tut dir nicht so gut, oder?”

      xD

  4. warum ist der jetzt leer? der letzte kommentar? egal – bilder als podcast – grossartige vorstellung. nicht.
    ich lese. podcasts sind imho reine zeitverschwendung – querhören geht nunmal nicht querlesen schon.

    zum rest später – vielleicht.

    1. Podcasts sind schon allein deswegen super, weil Lesen beim Autofahren oder beim Putzen so schlecht geht.

      Aber natürlich war das mit dem Foto-Podcast nicht ernst gemeint. ;)

  5. Ich bin noch da. Ich schleppe schon länger ein schlechtes Gewissen mit mir rum, weil ich den angekündigten Besuch immer wieder ins Ungewisse verschieben musste. Glaube, deshalb habe ich auch nicht mehr kommentiert. Und es fällt mir schwer, regelmäßigen Kontakt zu haben mit Leuten, die ich nicht auch regelmäßig sehe (und sei es online (Facebook z.B. hab ich deshalb)). Nach so langer Zeit von Kaum-Kontakt wollte ich dann auch keine privateren (?) Fragen mehr stellen, also zum Umzug, zur Gesundheit etc. – ich dachte, es wäre unangemessen.
    Ich glaube auch, das Internet, das Bloggen hat sich von uns wegentwickelt, größtenteils. Ich finde das auch sehr schade. Ich fühle mich schon ganz retro mit allem, was ich mag. Es gibt kaum noch Blogs, die ich mit Genuss aufrufen kann. Ich habe auch das Gefühl, höchstens für eine Nische zu fotografieren, die nicht recht zu mir finden kann.
    Ich blogge auch nicht mehr selbst. Ich habe nur noch einen Pseudo-Blog (so nenne ich es) auf meiner Website, und seit über zwei Jahren hatte ich nicht wirklich den Antrieb, oder besser: eine Idee für einen neuen Beitrag.
    Jedenfalls bin ich noch da und habe auch gar nicht weniger Lust als vorher, wieder vor eure Kameras zu treten, Und ich las oft stumm mit. Und nun habe ich auch endlich mal wieder was gesagt.

    1. …. also wenn Du gegen Mitte/Ende April Zeit hast, könnten wir noch mal Fotos auf der Burg machen. Dann wärst Du quasi das erste und das letzte Model was wir dort fotografiert haben ;)

    2. Hey Ann, super schön, von Dir zu lesen.

      Ja, so mag das bei vielen Menschen sein… ich meine, jeder hat seine ganz eigenen Gründe dafür, sich zu verändern oder weg zu gehen oder seine ganz persönliche Antriebslosigkeit zu entwickeln.

      Umso mehr hilft mir so ein kurzes Ping.

      Ich glaub’ nämlich, mein Problem ist (auch), dass ich eben so ein Mensch bin, der ziemlich viel grübelt und dann ohne Probleme in der Lage ist, zu viele Dinge auf sich zu beziehen. Selbst bei Menschen, für die ich vor zwei Jahren noch ohne nachzudenken durchs Feuer gegangen wäre und denen ich dann plötzlich vollkommen scheißegal war, und wo ich mit Fug und Recht stinksauer sein und auch die allerletzte kleine emotionale Verbindung abtrennen könnte, bleibt bei mir immer ein letztes Stück nagender Rest-Zweifel, ob ich vielleicht irgendwas falsch gemacht habe, um so eine Behandlung zu verdienen.

      Und so ist es dann halt auch bei den Menschen, mit denen ich nicht durch dick und dünn gegangen bin, und die ich hier übers Blog kenne oder vielmehr kannte… wenn sie plötzlich wegbleiben und keinen Mucks mehr von sich geben, dann denke ich als allererstes “naja, ist halt so”, und als zweites dann “hm, vielleicht hab ich ja irgendwas falsch gemacht.”

      Was meine Operation betrifft, alles gut. Ich hatte drei fette Knoten an meiner Schilddrüse, die mir Luft- und Speiseröhre abdrückten, und von denen jeder einzelne Krebs hätte sein können. Waren sie aber nicht, und ich bin sie jetzt (inklusive meiner SD) los, kann besser atmen, werde nicht mehr so oft krank, und meine Stimmungslage ist – wenn ich meinem Umfeld glauben darf – auch wesentlich besser geworden (es sei denn, ich soll über meine letzte Platte reden, weswegen wir das hier schön unterlassen werden).

      Ansonsten schließe ich mich Frau K. an… wenn Du uns besuchen möchtest, bis April sind wir noch auf der Burg, und dann freuen wir uns auf das nächste Kapitel in der niemals langweiligen Geschichte der Ks…

      1. Hey. :) Ich würd wahnsinnig gerne im April vorbeischauen. Ich müsste allerdings gucken, wo ich da ein bis drei Tage Urlaub nehmen kann und darf – nur ein Wochenende würd ja gerade mal das Fahren abdecken … Wir sollten also mal nach konkreten Tagen schauen …? Mein Freund würd dann wohl gemeinsam mit mir verreisen (habe ja auch z.B. meinen großen Bruder in Bonn) und er wird ganz tapfer mit seiner Hundeangst umgehen!
        Tatsächlich, Stefan, kenn ich das selbst ganz gut, was du da beschreibst … Will jetzt aber nicht so über mich schreiben. Bin sehr froh, wie deine Gesundheitgeschichte da letztendlich gelaufen ist!

              1. oops, stimmt. Die war tot. Vermutlich seit dem großen Scriptkiddies-Angriff von 2017… :( peinlich sowas.
                Probier’ nochmal. Sollte jetzt gehen!

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