Wieder da





Ja, werter Leser, Sie haben richtig gelesen!

massenbelichtungswaffen.de, Ihr Lieblings-Fotoblog seit über 8 Jahren, ist wieder da und funkt in Farbe und Stereo die absonderlichsten Dinge in den Ether. Jetzt sogar verschlüsselt, und immer noch (und auch weiterhin und für immer) ohne Werbung, Affiliate-Links und SEO-Gedöns.

Nach über einem Jahr, endlich wieder ein Lebenszeichen von einem der dienstältesten deutschen Fotoblogs*!

Aber der Reihe nach. Wer das hier nach allem, was schiefgegangen ist, überhaupt noch liest (ich bin mir wirklich nicht sicher, wird sich zeigen…), der wird sich an dieser Stelle eventuell fragen, was überhaupt passiert ist.

Nun, passiert ist schon vor einiger Zeit, dass es in meinem Leben so einige Schicksalsschläge gab (Vater tot, Mutter tot, Tia tot, Firma pleite…), die mich über meine Einstellung zu ebendiesem Leben im Allgemeinen, und zum Thema “Fotografie und wofür ich sie eigentlich mache” im Besonderen, nachdenken ließen.

Was folgte, war eine recht zügige Abkehr von der Menschenfotografie, wie ich sie in den Jahren 1992-2014 betrieben hatte… und überhaupt eine etwas weniger ambitionierte Herangehensweise an das Thema Fotografie… denn das Leben ist zu kurz, um sich über Dinge aufzuregen, die es im Endeffekt nicht wert sind. Sowohl die Welt als auch ich selbst, wir hatten uns verändert, und es war einfach mal an der Zeit, das einzusehen. 

Natürlich fotografierte ich weiterhin sehr gerne, doch es ging mir  bald nicht mehr darum, das menschliche Befinden einzufangen, gegen die ModelKartei-Ästhetik zu kämpfen (und im Endeffekt mir und der Welt was beweisen zu wollen)… und mehr und mehr darum, eine Art visuelles Tagebuch zu führen über die Dinge, die um mich herum geschahen, und die für mich wichtig waren.

Damit einher ging natürlich auch weniger und weniger Motivation, davon etwas hier aufs Blog zu stellen… denn das Blog war ja für diese andere Art der Fotografie da gewesen, die nun immer mehr in den Hintergrund rückte. Und wenn man sich auch immer tausendmal sagt es kommt nicht auf Zugriffszahlen an, so war es doch eine Tatsache, dass ein mit besagten Änderungen einhergehender Rückgang der Pageviews ebenfalls nicht motivierend wirkte, hier noch besonders viel zu tun.

Und so lief es eher schleppend weiter, bis mich eines Tages einer meiner rund zwölf verbliebenen Leser darauf aufmerksam machte, dass mein Blog nicht mehr zu erreichen ist.

Ein kurzer Check brachte Gewissheit, dass irgendwas (die Vermutung geht in Richtung Script-Kiddies aus China) die zum Blog gehörige Datenbank zerschossen hatte. Glücklicherweise bin ich unter anderem Softwareentwickler, und es gelang mir, den Schaden mit einigem Aufwand wieder zu reparieren und das Blog wieder online zu nehmen.

Es dauerte keine drei Wochen, da war die Datenbank wieder im Eimer, und zwar dieses Mal vollständig. Mehrere Tabellen unlesbar oder voll mit Schrott, mein damaliger Hoster war auch keine große Hilfe, und so schmiss ich einfach hin.

Weil es so schade um die tolle Domain war und ich irgendwie schon gerne einen Platz gehabt hätte, an dem ich ab und zu mal ein Foto posten kann, richtete ich irgendwann ein tumblr ein und bog diese Domain darauf um.

Aber die Sache hatte auch einen Haken. Auch wenn ich auf tumblr nur ein kleiner Wurm geblieben bin… es gefällt mir nicht, wenn neben meinen Bildern Werbung geschaltet wird, und schon gar nicht, wenn die Zielgruppe irgendwelche Pseudo-Lifestyle-Hipster sind, oder zumindest das, was sich die Marketing-Krawattis von Yahoo/Oath darunter vorstellen.

Liebe obercoole Hipster-Marketing-Schnuffis von Yahoo, passt mal voll gut auf: Eine App, die ungefragt dutzende solcher Notifications verschickt, ist voll scheiße.

Wie schon an anderer Stelle gesagt, ich bin so ein Opa, der die Anfangszeit des Internet miterlebt und mitgestaltet hat und ohne Ende angepisst ist von der Kommerzkacke, welche ebendiese Marketing-Krawattis daraus gemacht haben. Ausserdem ist die tumblr-App fürchterlich nervig.

Und ganz davon abgesehen war ich traurig über die ganze immerhin achtjährige Geschichte dieses Blogs, die damit verloren gegangen war. 

Wie so oft kam mir dann aber vor einigen Tagen der Zufall zur Hilfe.

Es flatterte nämlich eine Rechnung meines alten Hosters ins Haus (der, bei dem es die ganzen Datenbank-Crashes gegeben hatte, und bei dem auch die Domain registriert war), und ich fragte mich, warum ich eigentlich weiterhin Geld dafür zahle.

Also beschloss ich, dort zu kündigen und die Domain zu jenem Hoster umzuziehen, wo auch mein anderer Kram liegt. 

Dies jedoch nicht, ohne vorher nochmal alles heruntergeladen zu haben, was dort noch rumliegt. Und siehe da: Dort gab es tatsächlich, in zig Subfoldern versteckt, ein einigermaßen aktuelles Backup der Blog-Datenbank. Naja, ein halbes Jahr würde fehlen, aber in diesem halben Jahr habe ich eh wenig gepostet, und noch weniger Menschen haben es gelesen.

Gesagt, getan: Datenbank-Backup und Blog-Folder gerettet, bei meinem anderen Hoster aufgespielt, und siehe da: Hier sind wir wieder!

Und ich muss zugeben, nach der Tumblr-Odysee fühlt es sich wirklich sehr gut an, wieder was eigenes zu haben.

Ich könnte mir vorstellen, hier wieder mehr zu machen.

Ich sage also mal vorsichtig (zu allen, die noch da sind): Schön, dass ihr noch da seid! Der Plan ist, hier in den nächsten Tagen/Wochen so einige Bilder aus den Jahren 2017 und 2018 nachzutragen, und dann mal zu schauen, wohin die Reise geht.


 * ich hab mir sagen lassen, Trommeln gehört zum Geschäft.

 

4 thoughts on “Wieder da”

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