Über zwei Monate ist es jetzt her, dass Tias Gedenkseite online ging, und seitdem habe ich hier auch nichts mehr veröffentlicht.
In der Zwischenzeit ist viel passiert.
Wir haben lange und intensiv um Tia getrauert; unternahmen schließlich den Versuch, die Freiheit ohne Hund zu genießen (Tia war in ihren letzten Wochen zu einem Pflegefall geworden) und mussten zu unserer großen Überraschung feststellen dass wir die Freiheit gar nicht so sehr wollen…
…tja, und schließlich, und nach langen Überlegungen, fand ein neues Mitglied den Weg in unser Rudel.
Buba ist eine Schönheit aus Bulgarien und wurde von den Pfötchenrettern zusammen mit ihren Welpen von der Straße gerettet und nach Deutschland geholt. Eigentlich wollten wir nur mal vorbeischauen und sehen, wie es sich anfühlt, mit ihr Gassi zu gehen, und wie sie auf uns reagiert. Aber dann mussten Frau K. und ich uns nur kurz in die Augen schauen (nachdem wir Buba in die Augen geschaut hatten) um festzustellen, dass wir uns spontan und simultan über beide Ohren verliebt hatten.
Und so nahmen wir Buba noch am gleichen Tag mit in die K.-Burg, und seitdem ist das Rudel wieder zu dritt. Natürlich werden wir Tia niemals vergessen, wir denken noch immer jeden Tag an sie… aber die Zeit mit Tia hat uns zu Menschen gemacht, die ohne Hund unvollständig und unglücklich sind.
Es stimmt, noch bevor wir Buba bei uns aufnahmen hatte ich so einige Bedenken, dass wir in einem neuen Hund unsere geliebte Tia sehen würden, oder zumindest versuchen würden, sie darin wieder zu erkennen. Ich hätte mir keine Sorgen machen brauchen, denn Buba ist (natürlich) nicht nur vom Wesen her vollkommen anders als Tia, nein, sie sieht auch noch vollkommen anders aus. Andere Augen, andere Schnauze, anderer Blick, anderer Gang, andere Größe, und das alles ist (wie wir gestern erfahren sollten, aber dazu gleich mehr) nicht ganz unwichtig.
Vor allem aber fordert uns Buba auf ganz neue Art und Weise. Sie möchte die Welt erkunden, ist wissbegierig, sie ist froh, eine Familie gefunden zu haben; sie zeigt uns dies ganz deutlich, was uns sehr glücklich macht… aber sie muss ab und zu auch mal in ihre Schranken verwiesen werden, und sie wird niemals müde, mit uns das Siebengebirge zu erforschen… was auch der Grund dafür ist, dass wir in den letzten Tagen so viel unterwegs waren wie zuvor im ganzen Jahr zusammengezählt nicht.
Das hat den erstaunlichen Nebeneffekt, dass wir unsere Umwelt auch neu erleben und erforschen, und dabei kommen so einige neue Landschaftsfotografien zustande; Fotografien von einer Umgebung, die wunderschön ist, und die die ganze Zeit da war, die wir jetzt aber erst wieder wahrnehmen.
Trotzdem wollte ich dieses Blog erst mal noch nicht neu starten; denn das hätte ja geheißen, die Tia-Gedenkseite wieder zurück ins Archiv zu nehmen, und das hätte sich für mich wie “neuer Hund, alles ist ok, wir trauern nicht mehr” angefühlt… was (s.o.) einfach nicht so ist.
Doch dann ereignete sich gestern etwas, was ich unbedingt bloggen wollte. Und was mir zeigt, dass wir Tia garantiert nie vergessen werden, egal was hier auf der Startseite steht.
Gestern waren wir nämlich mal wieder zu dritt im Siebengebirge unterwegs. Erst war es regnerisch und bäh, was weder uns noch Buba besonders gut in den Kram passte (zumindest die Aversion gegen Wasser hat sie mit Tia auf jeden Fall gemein!), aber als wir eine gewisse Höhe erreicht hatten, ließ der Regen nach, die Wolkendecke bekam immer größere Risse und Löcher, und schließlich war der ganze Wald in schönes winterliches Sonnenlicht getaucht
Und nur wenig später hörten wir plötzlich ein sehr weit entferntes, lautes Heulen. Ein Heulen, das uns durch Mark und Bein ging. Es war nicht so richtig rauszukriegen, woher es kam… das Siebengebirge besteht aus vielen Tälern und Schluchten, und es schien erst mal von überall her zu kommen.
Wir hatten zunächst auch keine Ahnung, von welchem Tier es stammen mochte. Unsere Spekulationen bewegten sich von Kind über Hund bis zu angeschossenem Wild.
Fest stand, dass das Heulen auf unserem Weg nachhause lauter und deutlicher wurde. Bald wurde uns klar, dass es sich wohl um einen Hund handeln musste, denn zu dem langanhaltenden Heulen gesellte sich hin und wieder ein kurzes Bellen, und das alles versetzte Buba (und uns) in höchste Aufmerksamkeit.
Doch nach wie vor war nichts zu sehen, auch als wir schließlich auf einer Lichtung ankamen, wo es sich so anhörte als sei es direkt unter uns…
Und schließlich sah ich es.
Es war ein kleiner Hund, der weiter taleinwärts in einem Busch saß und herzerweichend jaulte.
(Von diesem Teil der Geschichte gibt es erst mal keine Fotos mehr, denn die folgenden anderthalb Stunden hatten wir alles mögliche andere zu tun, als zu fotografieren…)
Wir riefen und lockten mit unseren verführerrischsten und lockendsten Stimmen, und tatsächlich sah sie uns und humpelte quer durch das Dickicht den Berg hinauf uns zu. Erst erschraken wir gewaltig weil wir dachten, sie sei verletzt… aber später bekamen wir heraus, dass sie nur schon ein bisschen älter war und ein wenig steife Knochen hatte.
Das Hündchen humpelte also zu uns hoch, begutachtete uns kurz aus zehn Meter Distanz, und flüchtete sofort wieder weiter den Berg hinauf.
Wir konnten erkennen, dass sie ein Halsband trug, und glücklicherweise hatte Frau K. einen Gürtel dabei, der sich zur Hundeleine umfunktionieren ließ. Während also Frau K. Buba beibrachte, dass da ein Hund unsere Hilfe brauchte und dass das nichts Schlimmes oder Beunruhigendes sei und dass sicherlich alles gut werden würde, wurde ich losgeschickt, um den armen Hund irgendwie einzufangen.
Was sich nicht gerade als einfach herausstellte, denn der arme Hund wusste nicht, ob er mir trauen sollte oder nicht; und so kam er immer wieder auf mich zu und humpelte dann wieder weg, und ich wollte keine schnellen Bewegungen machen, die sie noch mehr verschreckt hätten. Und so musste ich meinen ganzen Charme aufbringen, sie immer wieder rufen… und schließlich fasste sie sich ein Herz und kam zu mir hin. Ich nahm den Gürtel und legte ihn um das Halsband, und es traf mich fast der Schlag, als wir uns gegenseitig zum ersten Mal in die Augen sahen.
Denn irgendwie schauten mich da plötzlich Tia-Augen an, und eine Tia-Nase beschnuffelte mich. Natürlich war es nicht die Tia, sondern eine entsetzlich süße, wenn auch sehr starrsinnige und im Moment äußerst verschreckte und verwirrte Hundedame namens J. (Name der Redaktion bekannt ;-))… aber trotzdem war das Gefühl sehr, sehr eigenartig.
Glücklicherweise trug J. ein Halsband, an dem ein Schild mit ihrem Namen und der Telefonnummer ihr Besitzer befestigt war. Und nachdem ich mit J. zusammen zu Frau K. und Buba zurückgekehrt war, meldeten wir uns bei den Besitzern telefonisch und fanden heraus, dass sie den Hund ungefähr eine Stunde früher im Siebengebirge verloren hatten.
J. hatte sich wohl irgendwie und äußerst unglücklicherweise losgerissen weil irgend etwas im Wald ihre Aufmerksamkeit über alle Maßen erregt hatte, und es war ihren Besitzern nicht gelungen, sie wieder einzufangen oder auch nur wieder zu finden.
Also tauschten wir am Telefon die Adressen aus und nahmen J. mit nach Hause in die K-Burg, wo sie erst mal was zu trinken und fressen und eine kleine Grundsäuberung bekam. Buba fand das alles sehr interessant und hat sich wirklich vorbildlich verhalten – bis zu dem Zeitpunkt wo J. ihr Plätzchen inspizieren wollte… da gab es dann schließlich eine kleine Meinungsverschiedenheit, die aber schnell aufgelöst wurde (auch wenn im Zuge dessen leider ein bisschen Studioequipment auf den Boden gerissen wurde…)
In der Zeit, in der wir auf das Eintreffen von J.’s Besitzern warteten, hatte ich ein bisschen Zeit, mich mit J. zu beschäftigen und erstaunt festzustellen, wie sehr sie mich an Tia erinnerte. Und dankbar zu sein, dass Buba, wie oben schon erwähnt, ganz anders aussieht und sich ganz anders verhält als Tia; denn es fiel mir sehr schwer, von J. nicht an Tia erinnert zu werden, und nicht traurig zu sein, dass es Tia nicht mehr gab.
Ich hatte mir eine schöne, lange und heftige Standpauke für J.’s Besitzer zurechtgelegt. Wollte sie fragen wie sie darauf kommen, so sorglos mit ihrem Hund umzugehen, und ob ihnen nicht klar wäre, wie außerordentlich gefährlich das Siebengebirge für einen freilaufenden nicht kontrollierbaren Hund sei. Und ich hatte mir schon richtig schön ausgemalt was das wohl für Leute sein mussten, die so mit ihrem Hund umgehen. Aber als die zwei bei uns durchs Gartentor kamen wurde schnell klar, dass ich mir diese Überlegungen umsonst gemacht hatte, denn die beiden waren sehr besorgt, es war ihnen furchtbar arg dass das passiert war, und J. war überglücklich, wieder bei ihnen zu sein.
Und so hat mir J. einen Grund gegeben, wieder mit dem Bloggen zu beginnen. Und mich daran erinnert, dass Tia immer bei mir sein wird, und dass ich sie nicht vergessen werde, egal was passiert.
Und dass Buba eine ganz einzigartige, tolle, besonnene, wissbegierige, schöne und liebevolle Hündin ist, von der ich sehr, sehr froh bin, dass wir sie haben.
Tja, und damit ist dieses Blog wieder eröffnet. Es wird sich einiges ändern im nächsten Jahr; wir sind dank Buba jetzt viel unterwegs, und ich denke, der Fokus wird sich ein bisschen von Menschen- auf Landschafts- (und Hunde-;-))fotografie verschieben… ganz einfach, weil wir die Landschaft gerade neu für uns entdecken, ebenso wie die Herausforderung, ihre Schönheit möglichst so festzuhalten, wie wir sie empfinden.
Natürlich werde ich weiterhin auch gerne Modelle fotografieren, alles was bei “Shootings” steht, gilt auch weiterhin. Aber die Landschaft hat auch etwas sehr reizvolles, und sie meldet sich nicht bei komischen Portalen an, nennt sich “SuperProfiART-Landschaft Paloma***”, benimmt sich doof und hält Termine nicht ein ohne abzusagen ;-))
An dieser Stelle möchte ich meinen Lesern einen guten Rutsch ins neue Jahr wünschen. 2013 war für Frau K. und mich leider eine nahtlose Fortsetzung der Schicksalsschläge aus dem alten Jahr… und wir haben jetzt tatsächlich erstmals seit langem das Gefühl, dass es wieder aufwärts geht. Das ist sehr schön, und unser Dank dafür geht an all unsere Freunde, die für uns da waren, und an Anna und Katja von den Pfötchenrettern, die eine wirklich ganz tolle und bewundernswerte Arbeit leisten, und die uns mit Buba ein riesiges Geschenk gemacht haben.
Bis bald!
…
ich wünsche euch von herzen das der trend anhält. und bin so egoistisch mich zu freuen wenn hier wieder mehr erscheint! ;-)
vielleicht klappt es ja wirklich einmal mit gemeinsamen fotos – gern von landschaften!
liebe grüße aus dd
Oh ja, das wäre toll.
Wir müssen Buba das Reisen noch beibringen (Autos findet sie im Moment eher bäh), aber bis dahin sind wir sehr offen für einen Besuch :) !!!
N guten Rutsch und viele Grüße!
Stephan
ein leben ohne hund ist sinnlos
Ja, wir brauchten ein bisschen, aber es ist uns bald auch aufgegangen…